Wie ‘s Blättsche zu seinem Namen kam / Ein Blick zurück, auch für Neuzugezogene
„Wie seid ihr eischendlich uff den Titel „’s Blättsche“ gekomme?“ fragte nun ein Klein-Auheimer.
Und unsere Redaktion dachte, der Begriff sei gerade auf einer Familienfeiern geboren worden. Aber weit gefehlt. Wir haben recherchiert. Es war anno 1964. 250 Klein-Auheimer hatten damals „es Blättsche“ von der Gemeinde Klein-Auheim im Landkreis Offenbach abonniert. Gedruckt wurde das wöchentlich herausgegebene Blatt beim Gemeindeverlag Korb. Bürgermeister war damals Willi Rehbein.
“Das kleine Paradies Klanaams”
Ein bekannter Journalist schrieb damals etwas, was man in heutiger Zeit als „Wunschdenken“ bezeichnen würde: „Auch Klein-Auheim ist ja längst kein Dorf mehr irgendwo am Main, sondern ein Industrieort mit regen Wechselbeziehungen sowohl nach jenseits des Flusses, wie an ihm entlang und ins Hinterland. Sein Name ist weit über die Grenzen der engeren Heimat hinaus bekannt – man denke an die Fasanerie, an Unternehmen wie Bauer, Illert und Peter. Und daran wird sich zweifellos auch künftig nichts ändern. Es sei denn, dieser Name Klein-Auheim erhält noch mehr Gewicht und Gesicht.“
Der Wildpark, die Fasanerie, das „kleine Paradies Klanaams “, ist geblieben und noch heute Aushängeschild für Klein-Auheim, auch wenn man in den vergangenen Jahren aus Klein-Auheim immer mehr „Hanau“ gemacht hat.
Vom Kino an der Hintergasse
Grundlegend geändert hat sich heute, anno 2020, die wirtschaftliche Situation. Wo einst Bauer-Fahrräder produziert wurden, sind Wohnungen zu finden an der Brüder-Bauer-Straße und im gleichnamigen Park. Wo einst der riesige Turm weithin sichtbar war auf dem Gelände der Firma Peter BTR ebenfalls Wohnung, hinzu kommt bald das Seniorenheim .
Und wo bei Illerts nicht nur Etiketten gedruckt wurden, werden heute Strafzettel, `tschuldigung, „Forderungen über Vertragsstrafen“ an Autos gehängt, deren Fahrer die Parkscheibe vergessen haben, während sie in einem der Märkte einkaufen gehen, beim Arzt sitzen oder im Fitness-Tempel schwitzen.
Noch heute: Küchen Hebeisen
Was von damals geblieben ist? Nicht viel: Okay, „Küchen Hebeisen“ hat sich glücklicherweise gehalten. Und ich erinnere mich gerne an die Zeit, als Andys Vater Karlheinz, der vor wenigen Wochen verstorben ist, mit seiner Frau noch im ehemaligen Klein-Auheimer Kino an der Hintergasse (direkt hinter dem Gummi-Peter-Gelände) werkelte und den Laden aufbaute mit einem Kundenkontakt, der heutzutage als „vorbildlich“ mindestens fünf Sterne verdient hätte. Und die Küche aus den Achtzigern funktioniert heute noch. Wertarbeit nennt man das.
Alsdann: So einiges wird uns noch einfallen aus längst vergangenen Zeiten und es wird im „Blättsche“ stehen, online halt in unserer modernen Zeit…
Das alte Klein-Auheimer Kino an der Hintergasse, das Gummi-Peter-Gelände sowie das ehemalige Gelände der Firma Bauer in Klein-Auheim an der Brüder-Bauer-Straße. Bilder: beko