Dienstag, 15. Oktober 2024
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Der steinige Weg, einen Impftermin zu vereinbaren…

Gut Ding will Weile haben / Stationen für Senioren bis zur Corona-Impfung / Stadt Hanau bietet Unterstützung an

Endlich geht es auch in Hessen mit den Corona-Impfungen weiter. Ab Montag, 19. Januar, starten zunächst die sechs großen Regionalzentren (Darmstadt, Frankfurt, Gießen, Kassel, Fulda und Wiesbaden) mit der zweiten Phase der Impfungen der Prio-Risikogruppe, das sind rund 567.000 Menschen, davon etwa 400.000 Senioren über 80 Jahre. Der Impfstoff ist noch knapp, beim Impfstart anderer Bundesländer konnte man bereits feststellen, dass “holprig” oder “turbulent” eine durchaus angemessene Beschreibung der Hotline- oder Online-Erreichbarkeiten war.

Durchaus schwierig gestaltete sich bereits im Vorfeld die Recherche, wie man denn für die über 80-jährige Mutter ab 12. Januar an einen Impftermin kommt: Muss man erst auf einen Brief warten? Gibt es eine Hotline und welche Nummer wird diese haben? Geht auch in Hessen eine Online-Terminvereinbarung – wenn ja ab wann, gleich zu Anfang oder erst später? Jedes Bundesland handhabt das nämlich anders (Föderalismus und so).

Vergangene Woche konnte man dann auf den Seiten der hessischen Regierung Näheres lesen: Telefon-Hotline ist erreichbar unter 116 117 (bundesweite Telefonnummer für medizinische Notfälle) und 0611 – 50592888, auch die Online-Terminreservierung wird es zum Start bereits geben, einen Link dazu findet man nach einiger Sucherei auch.

Mulmiges Gefühl, aber positiv denken

Gut, wenn man neugierig ist und diesen schon mal anklickt, auch wenn es noch eine Woche dauert bis zur Terminvereinbarung. So stellt man fest, es gibt eine erste Überprüfung (gehört man zur Risikogruppe oder nicht), wenn man dies entsprechend anklickt und seine Mailadresse hinterlegt bekommt man tatsächlich zwei Codes zugeschickt. Diese sollen dann ab 12. Januar acht Uhr direkt zur Terminvereinbarung führen. So weit so gut. Man geht davon aus, dass aus den Stolper-Starts der vergangenen Woche IT-seitig gelernt wurde und die Server, die den erwarteten Ansturm gut meistern können, entsprechend vorbereitet sind. Ein mulmiges Gefühl bleibt, aber positiv denken: Die Konzerticket-Kauferfahrungen der letzten Jahre haben die Autorin in dieser Hinsicht doch sicher gut vorbereitet.

PC, Laptop und Handy sind also überpünktlich am Start, allerdings kommt es doch so wie befürchtet. Der Server geht überhaupt nicht, die Hotline ist nicht erreichbar, die andere Telefonnummer wird erst gar nicht verbunden. Das geht zwar nach einer Stunde, aber dann gibt es – natürlich – nur Besetztzeichen. Die Hotline immerhin bringt etwas Abwechslung: ungezählte Male zählt man sich mit “1” oder “2”, der Postleitzahl 63456 (nicht erkannt), 63450 (nicht erkannt), 63456 (erkannt) 63450 (erkannt) durch den Sprachcomputer. Gleichzeitig hat man a. am PC und b. am Laptop den Link über die bereits ergatterten Codes und die eigentliche Impftermin-Seite angeklickt und aktualisiert diese ständig – immer in der Hoffnung d i e Lücke zu erwischen.

Bilder Server: Heike Bauer, Bild Impfphasen: Hessisches Innenministerium

Um 10.20 Uhr ist die Autorin erstmals sehr happy (ging ja doch schnell) und spricht tatsächlich mit einem Call-Center-Agent der Wiesbadener Hotline. Doch zu früh gefreut: die möglichen Termine sind schon vergeben, heute gibt es nichts mehr, in zwei bis drei Tagen wieder melden. Ok, das war zu erwarten bei dem Ansturm, aber wenn man erst in zwei bis drei Tagen anruft? Dann sind die Termine, die nach den erwarteten Lieferungen des Impfstoffes geplant werden können, bestimmt auch schon wieder weg? Aufgeben ist nicht, also weiter abwechselnd die Links anklicken, vielleicht bringen die extra im Vorfeld generierten Codes doch etwas?

Aufgeben ist jetzt erst recht keine Option mehr

Tatsächlich: nach weiteren zwei Stunden geht die Seite kurzzeitig wieder, eine erneute Registrierung wird online absolviert. Dieses Mal werden die kompletten persönlichen Daten abgefragt, die Mailadresse erneut registriert und heureka: es folgt eine Mailbestätigung, eine Vorgangskennung (nein, das ist eine andere, hat mit den bereits zugeschickten Codes nichts zu tun) und mit dieser kann man anscheinend per Mail-Link (…) oder Telefon (…) den Termin organisieren.

Puh. Aber jetzt ist aufgeben erst recht keine Option mehr. Telefonisch klappt es eine Stunde später erneut (heureka 2), ein netter Hotline-Mensch teilt nun mit, dass die Vorgangskennung insofern weiterhilft, dass nun bereits am 13. Januar (also früher als die vorherige Info) wieder angerufen werden kann zur Terminierung.
Hmm – ob das online auch so ist? Kann man ja probieren, immerhin steht dort mittlerweile ein Text “bitte später probieren” und nicht mehr nur “Service Unavailable”.

Die Homepage hat vielleicht keine Einwandsbehandlung oder Vertröstung geübt? Als dies dann unerwarteter Weise geraume Zeit später funktioniert, baut sich endlich langsam, aber stabil, die Terminvergabe-Seite auf. Heureka 3 und Happy-End: zwei Termine werden vergeben (Impfung 1, 3 Wochen später Impfung 2) und ein Formular der “Task Force Impfkoordination” mit sämtlich nötigen Informationen kann erfolgreich heruntergeladen werden. Etwas erschöpft, aber glücklich, wird die Familie informiert, alle freuen sich riesig, einschließlich der zu impfenden Seniorin und Hauptperson. Ende gut, alles gut.

Trotzdem lässt einen der Tag nachdenklich zurück: Wie sollen dies andere Ältere meistern, ohne Angehörige, die sich für sie durch dieses Procedere kämpfen, sie nicht einfach in die Bahn setzen Richtung Großstadt Frankfurt, sondern sie selbstverständlich in das Impfzentrum fahren? Die Stadt Hanau hat zwar einen Fahrdienst für Senioren organisiert, allerdings muss vor einer möglichen Anmeldung der Termin bereits vereinbart sein. Wer hilft älteren Menschen hierbei – außerhalb von Pflegeheim oder ambulanten Diensten, ohne Angehörige, die sich kümmern? Eine Öffnung aller näheren, örtlichen Impfzentren und eine entsprechende Online-Petition wird vom Main-Kinzig-Kreis und der Stadt Hanau unterstützt. Es bleibt zu hoffen, dass der Weg zur Impfung vor allem für Senioren in Zukunft weniger kompliziert ist. Vorausgesetzt, genügend Impfstoff ist da.

Aktuell, Donnerstag, 14. JanuarStadt Hanau bietet nun auch weitere Unterstützung an: Wer nicht in der Lage ist die Anmeldung zur Impfung durchzuführen kann selbst oder durch einen Vertrauten unter Telefon 06181 – 67660-2001 Hilfe anfordern.

Unter dieser kostenfreien Telefonnummer wird ebenfalls der Fahrdienst organisiert für Menschen, die keine Möglichkeit haben nach Frankfurt zu fahren (‘s Blättsche berichtete).

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1 Kommentar

  1. Habe gefühlt 1000mal probiert, komme überhaupt nicht durch. Es ist zum Mäusemelken!!! Ich gebe es jetzt auf. Wird halt nicht geimpft.

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