Donnerstag, 28. März 2024
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Legorampen begeistern Deutschland

Hanauerin Rita Ebel (63) im "Aktion Mensch"-Newsletter / Buntes und vielfältiges Engagement steckt an

“So was brauchen wir in Hanau auch!” – Die 63-jährige Rita Ebel aus Hanau sitzt seit 25 Jahren im Rollstuhl und sie stand mehrfach schon im Blickpunkt bei Berichten über die inzwischen deutschlandweit bekannten Legorampen. Nun veröffentlicht “Aktion Mensch” einen Beitrag über das Legorampen-Projekt im aktuellen Newsletter.

Engagement ist bunt – das zeigt sich mittlerweile in vielen Städten ganz praktisch. Denn in Köln, Hanau und Co. werden aus Legosteinen farbenfrohe Rampen gebaut, die Menschen im Rollstuhl die Teilhabe am öffentlichen Leben erleichtern – und so einen großen Beitrag zu mehr Barrierefreiheit leisten.

Engagement steckt einfach an – vor allem, wenn die Idee so bunt und vielfältig ist wie die von Caroline Mülheims. Im Jahr 2017 hatte die Studentin gemeinsam mit dem Verein „junge Stadt Köln“  die Idee, ehrenamtlich für öffentliche Orte in Köln Rollstuhlrampen aus Lego zu bauen; das Projekt “100 Rampen für Köln” war geboren. Schnell haben sich die Legorampen zu einer beliebten Möglichkeit entwickelt, Orte barrierefreier zu machen – und Menschen im Rollstuhl nicht länger auszuschließen.

Den Hype kann Caro gut verstehen: „Man kann so vieles mit diesen Rampen ausdrücken. Nicht nur ‚Der Ort ist jetzt barrierefrei‘, sondern auch ‚Hey, da ist zwar eine Stufe, aber auch die können wir überwinden‘. Das ist konstruktive Kritik, die niemanden persönlich trifft – und es sieht super aus und bringt uns weiter.“

Von Deutschland in die ganze Welt

Schnell sprach sich der Erfolg herum und auch in vielen anderen Städten werden heute Legorampen gebaut. Jede davon ist ein Unikat und zu hundert Prozent handgemacht. Zum Beispiel auch von Rita Ebel in Hanau, die in einem Magazin über ein Legorampen-Projekt in Bielefeld las und sich dachte: „Sowas brauchen wir in Hanau auch!“

Mittlerweile hat die „Lego-Oma“, wie sie sich selber nennt, bereits 25 Rampen gebaut und an öffentliche Orte in Hanau und Umgebung übergeben. Ihr Markenzeichen: Bunte Motive auf den Rampen, die sie gemeinsam mit ihrer Familie und Freunden in mehrstündiger Arbeit anfertigt. „Ich finde es einfach toll, dass eine so einfache und unproblematische Idee so viele Menschen anspricht und durch so viele Generationen geht. Und das ganze ohne erhobenen Zeigefinger. Ich glaube, das ist es, was die Legorampen so interessant macht.“

Und das Interesse für ihre Legorampen geht bereits über die Grenzen Deutschlands hinaus: „Ich habe inzwischen mehr als 200 Bauanleitungen quer durch die ganze Welt geschickt, von Dubai bis in die USA. Unsere Anleitungen gibt es auch schon in fünf Sprachen“, erzählt sie.

Engagement gehört zu einer inklusiven Gesellschaft dazu

Andere zum ehrenamtlichen Engagement zu motivieren, ist nicht immer leicht, das wissen beide. „Das liegt daran, dass die Leute glauben: Wenn sie sich mal engagiert haben, dann müssen sie ständig vor Ort sein und den Großteil ihrer Freizeit dafür investieren“, denkt Rita.

Deshalb veranstaltet die „junge Stadt Köln“ immer wieder Abende, an denen jeder vorbeikommen und beim Bau einer Legorampe mithelfen kann: „Keiner muss sich dauerhaft engagieren, sondern kann auch mal für ein oder zwei Stunden dabei sein“, so Caro. 

Caro und Rita hingegen verbringen viele Stunden ihrer Freizeit mit dem Sortieren von Legosteinen und dem Bau der Rampen. Für die beiden ist klar: Engagement und Ehrenamt gehören zu einer inklusiven Gesellschaft dazu. Caro ergänzt: „Ehrenamt sollte aber nicht die Fehler einer Gesellschaft ausgleichen. Ich freue mich sehr, dass die Legorampen vielen weiterhelfen. Ich hoffe nur, dass andere sich nicht auf unserer Leistung ausruhen.“

Mit einfachen Dingen das Leben von anderen besser machen

Beide engagieren sich auch außerhalb ihrer Legorampen-Projekte für mehr Gemeinschaft. „Mit meinem ehrenamtlichen Engagement versuche ich rüberzubringen, dass man mit einfachen Dingen das Leben eines anderen Menschen besser machen kann. Beim Thema Inklusion und Barrierefreiheit gibt es noch sehr viel zu tun, viele Menschen sprechen darüber, aber es wird immer noch nicht genug getan“, so Rita.

Die Motivation dabei: „Es ist einfach toll zu sehen, wenn ein Mann im Rollstuhl dank unserer Legorampe nun ein neues Stammcafé für sich entdeckt hat oder eine Apotheke nun eine Auszubildende im Rollstuhl anstellt“, erzählt Caro. „Wir reden immer viel darüber, was nicht geht – dabei geht schon recht viel und mit der richtigen Einstellung könnte es noch mehr werden.“

Quelle: Mit freundlicher Genehmigung von “Aktion Mensch

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