Der letzte Provinzial der Thüringischen Provinz des Franziskanerordens und langjährige Guardian des Klosters Kreuzburg in Großkrotzenburg, Pater Hadrian Willibald Koch OFM, feiert am Montag, 28. Oktober, seinen 80. Geburtstag. Pater Hadrian ist durch große theologische und rhetorische Kompetenz durch seine schriftstellerischen und medialen Veröffentlichungen deutschlandweit von Bedeutung. Hierzulande gilt Pater Hadrian als vorbildlicher Pädagoge im wahrsten Wortsinn, wenn es um seinen Einsatz für Kreuzburg-Schüler, vor allem ehemalige Kreuzburg-Schüler, geht. Viele Ehemalige pflegen heute noch den Kontakt zu ihm, auch über soziale Netzwerke und immer wieder fällt in Gesprächen im positiven Zusammenhang der Name “Pater Hadrian”.
Geboren 1944 in Großenlüder, besuchte Koch, dessen Taufname Willibald ist, nach der Spätberufenenschule St. Ludwig in Hadamar das Auslandsgymnasium der Franziskaner von Fulda in Sittard/Watersleyde in Holland und legte dort 1966 das Abitur ab.
Im selben Jahr trat er, seiner Berufung folgend, in das Noviziat der Franziskaner in Bad Soden-Salmünster ein. Von 1966 bis 1972 studierte er Philosophie und Theologie an den Hochschulen der Franziskaner in Sigmaringen, Fulda, Münster und München. Bischof Dr. Adolf Bolte weihte ihn am 26. März 1972 zum Priester. Danach absolvierte er ein Zusatzstudium in den Fächern Pastoraltheologie und Religionspädagogik.
Bereits während des Studiums erteilte er mit großem Enthusiasmus Religionsunterricht und so kam es, dass er ab 1977 als Internatsleiter und Religionslehrer am Franziskanergymnasium in Großkrotzenburg wirkte. Immer ist es ihm gelungen, mit Schlagfertigkeit, Witz und Humor die Klassen für den Religionsunterricht zu begeistern.
Koch war Redakteur der Zeitschriften „Bruder Franz“ und „Mit Franziskus unterwegs“, Autor von Beiträgen in Printmedien, verschiedenen diözesanen Kirchenzeitungen, der Predigtzeitschrift „Gottes Wort im Kirchenjahr“ und war bei der Deutschen Welle und im Deutschlandradio sowie im Hessischen Rundfunk zu hören.
Durch sein ausgeprägt analytisches, kritisches Denken und seinen Gestaltungswillen in Bezug auf die Herausforderungen in Gesellschaft und Kirche war er immer bereit, Verantwortung zu übernehmen. So war er lange Jahre Guardian des Konvents an der Kreuzburg, Teil der Provinzleitung der Thüringischen Franziskanerprovinz und nach der Wahl seiner Mitbrüder Provinzialminister. Hier übernahm er die Leitung der Franziskanerprovinz von der hl. Elisabeth in Fulda und gestaltete die Zusammenlegung der vier deutschen Franziskanerprovinzen mit.
Über Deutschland hinaus wirkte er als Generalvisitator und Generaldelegat, weiterhin übte er den Vorsitz des Franziskanischen Bildungswerkes und der Stiftung Franziskanische Bildung und Erziehung aus, war Teil des Leitungsteams Forum der Orden, Präsident des CCFMC (Franziskanisch-Missionarischer Fernkurs) Würzburg und gefragter Referent und Exerzitienleiter.
2018 zwang ihn ein Schlaganfall, seinen Aktionsradius einzugrenzen und kürzer zu treten. Nun wird er am 28. Oktober 80 Jahre alt.
Nicole Klein, eine gute Freundin, beschreibt Pater Hadrian so: “Wenn man ihn kennt, ist das unbegreiflich. Der ewig agile, muntere, fröhliche Pater mit dem Schalk im Nacken – eine solche Jahreszahl passt nicht zu ihm. Er hat es auch nicht erwartet, dieses Alter zu erreichen. Gott sei Dank geschah es dennoch. Auch wenn die zahlreichen gesundheitlichen Einschränkungen sei Leben verändert haben – er hat noch immer Freude daran.”
Zuhörer, Seelsorger und gefragter Ratgeber
Freude an allem Schönen, das ihm begegnet, an Kuriosem, an Begegnungen, guter Musik, Krimi und gutem Essen. Klagen ist ihm fremd; er konzentriert sich auf das, was ihm Gutes widerfährt und ist Zuhörer und Seelsorger, gefragter Ratgeber, wenn es um Probleme anderer Menschen geht. So wird er immer wieder als regelrechter Herzenswärmer beschrieben, der den Menschen Wärme, Weisheit und viel Freude schenkt mit seinem fröhlichen Gemüt, seinem unendlichen Repertoire an Witzen, Liedern und Sprüchen.
Daher ist er für viele Menschen, auch wenn er nicht mehr beruflich tätig sein kann, ein Anker, ein Fixpunkt, eine wichtige Heimat. Durch seine gelebte Achtsamkeit, Dankbarkeit und Demut ist er Vorbild und schenkt den Menschen wertvolle Orientierung.
Kloster schließt: Neue Herausforderungen
Der Franziskanerorden hat beschlossen, das Kloster Kreuzburg in Großkrotzenburg zu schließen. Die Brüder müssen eine andere Heimat finden, auch solche, die seit Jahrzehnten fest in Großkrotzenburg verwurzelt sind. Pater Hadrian lebt seit fast 50 Jahren hier. Nach vielen Herausforderungen in den vergangenen 80 Lebensjahren steht jetzt die vielleicht größte bevor. Mögen sich Wege eröffnen, die ihm auch in Zukunft gute Heimat schenken.