Donnerstag, 13. November 2025
's BlättscheLokalesFeuerwehr sensibilisiert für freigehaltene Rettungswege

Feuerwehr sensibilisiert für freigehaltene Rettungswege

Befahrung der Steinheimer Altstadt / Einsicht oder nicht?

Rettungswege versperrt, gedankenlos abgestellte Fahrzeuge an Straßen, in denen oftmals Rettungsdienste, Feuerwehren oder auch Müllfahrzeuge nicht mehr durchkommen. Was in einigen Gemeinden früher bereits Feuerwehren zwischen Übungen und Übungsstunden „auf eigene Faust“ getestet haben, das hat nun die Freiwillige Feuer Steinheim in der Steinheimer Altstadt beispielhaft in Erfahrung gebracht. Nachfolgend der offizielle Artikel der Stadt Hanau dazu.

Die Feuerwehr Hanau testete kürzlich das gezielte Befahren der Steinheimer Altstadt und angrenzender Bereiche, um auf ein zentrales Thema aufmerksam zu machen: Korrektes Parken kann im Ernstfall Leben retten.

Ziel der rund eineinhalbstündigen Aktion war es, Engstellen zu identifizieren und die Bevölkerung für die Notwendigkeit freier Rettungswege zu sensibilisieren. Insgesamt wurden fünf kritische Engstellen festgestellt, an denen das Durchkommen für Einsatzfahrzeuge nur erschwert oder gar nicht möglich gewesen wäre.

Die Resonanz der Anwohner war durchweg positiv. Viele kamen aus ihren Häusern, zeigten Verständnis und bedankten sich für den Einsatz der Feuerwehr. In den meisten Fällen konnte direkt das Gespräch mit den Fahrzeughaltern gesucht und eine Lösung gefunden werden. Lediglich in einem Fall musste ein Abschleppdienst gerufen werden, der Fahrzeughalter entschloss sich letztlich aber doch, selbst umzuparken. Die Kosten für die bereits erfolgte Anfahrt des Abschleppers trägt er dennoch.

Begleitet wurde die Befahrung vom Ordnungsamt sowie Stadträtin und Feuerwehrdezernentin Isabelle Hemsley, die persönlich an einigen Türen klingelte, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen.

An einigen Stellen wird nun die Einrichtung von Halteverboten geprüft, um langfristig sichere Durchfahrten für Einsatz- und auch andere große Fahrzeuge, wie etwa Müllwagen, zu gewährleisten. Die Feuerwehr weist darauf hin, dass bereits kleine Änderungen im Parkverhalten große Wirkung zeigen können.

Die bei der Befahrung gewonnenen Erfahrungen fließen zudem in das Förderprojekt „Kreuzung frei“ ein, das im Rahmen der Landesförderung „Starke Heimat Hessen“ vom Hessischen Ministerium für Digitalisierung und Innovation gefördert wird. Ein wichtiger Bestandteil des Projekts ist der Ausbau und die Vernetzung von Sensoren an kritischen Stellen in der Stadt.

Diese Sensoren erfassen in Echtzeit, ob Rettungswege und Kreuzungen frei sind und liefern dabei wichtige Daten, um das Parkverhalten zu überwachen und bei Bedarf schnell reagieren zu können. Dadurch wird die Sicherheit für Einsatzfahrzeuge deutlich erhöht und eine zielgerichtete Verkehrslenkung ermöglicht.

Stadträtin und Feuerwehrdezernentin Isabelle Hemsley betont dazu: „Unser Ziel ist es, durch die Kombination von praktischen Erfahrungen vor Ort und innovativen Technologien die Sicherheit in unserer Stadt nachhaltig zu verbessern. Die neuen Sensoren sind ein weiterer Schritt, um Rettungswege dauerhaft freizuhalten und die Reaktionszeiten der Feuerwehr zu verkürzen.“

Um das Thema dauerhaft im Bewusstsein zu halten, sind künftig vierteljährliche Befahrungen in den Stadtteilen geplant.

Mit meinen Augen gesehen

Kein Blatt vor den Mund nehmen und mit meinen Augen gesehen. Bild: Archiv

Nicht nur Steinheim ist dafür bekannt, dass Rettungsdienste, Feuerwehren oder auch Müllfahrzeuge oft den Kürzeren ziehen, wenn es um die Erreichbarkeit einer Einsatzstelle geht.

Die Steinheimer Altstadt ist vielleicht ein augenscheinlich gutes Beispiel, aber auch andernorts in Hanauer Stadtteilen, im Ostkreis und in anderen Gemeinden wird vermehrt eines klar: Da parken Autofahrer ohne auch nur einen kleinen Gedanken an die konkrete Situation zu verschwenden. Wenn kein Platz mehr ist, dann eben kreuz und quer, in Halteverboten, vor allem aber an Kreuzungsbereichen. Beispiele gibt es in Hülle und Fülle.

Natürlich hängt’s oftmals am Mitdenken der Autofahrer, dass an jener Stelle vielleicht mal ein Rettungsfahrzeug oder die Feuerwehr durchfahren muss. Manchmal zählt da jede Sekunde.

Andererseits muss man wieder einmal blicken auf eine unstrukturierte, undurchdachte und konsequenzlose Verkehrsplanung. Es seien nur wieder erwähnt die ach so toll erstellten Parkzonen an Straßen in den Stadtteilen, die dann vorwiegend von Anwohnern genutzt werden, so dass sich Besucher oder kurzzeitig haltende Autos zwangsläufig im (eingeschränkten) Halteverbot wiederfinden.

Wenn’s Rettungsfahrzeuge oder Feuerwehr nicht behindert, okay. Aber der Test in Steinheim zeigt zweierlei: Umdenken in der Verantwortung ist erforderlich, und das konkrete Ansprechen von Falschparkern, die sich ja dann „in der Regel“ sehr einsichtig zeigen. Zumindest in der aktuelle Situation. Wie lange die Einsicht anhält? Mer waases net… (beko)

- Werbung -
Habt Ihr Themen für die ihr euch einsetzen wollt oder „Aufreger“ die euch auf den Nägeln brennen? Dann schreibt uns eine Mail an redaktion@blaettsche.de. – Bock dabei zu sein? Infos zu Onlinewerbung unter marketing@blaettsche.de

1 Kommentar

  1. Die Deppen wirds immer geben, das ist ein Kampf gegen Windmühlen. Manchmal ist man ja auch selbst der Depp.
    Genügend Parkplätze wären das Paradies aber das gibt es nicht. Dann könnte man ja auch keine Knollen mehr verteilen.
    Für enge Altstadtbereiche sollte man mehrere kleinere Feuerwehrfahrzeuge haben und bessere Markierungen wo freigehalten werden muss, damit jeder es sofort sehen kann.
    Im Notfall können kleinere Fahrzeuge ‚vorfahren‘ und ev. schon eingreifen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein