Mittwoch, 9. Oktober 2024
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Wieder Schockanruf in Klein-Auheim

... da hatten sie mit einem Anwalt den Falschen erwischt

Am gestrigen Mittwoch Vormittag in Klein-Auheim: Eine weinende Stimme am Telefon der Klein-Auheimer Familie K. (Namen der Redaktion bekannt) – “Mama, ich hab einen schweren Unfall gebaut”.

Die Masche ist bekannt, das Drehbuch vorgefertigt für die nachfolgenden Minuten. Die Frau des Hauses geht zunächst ans Telefon.

“Hier ist die Polizei Hanau, Herr W. am Telefon.”, heißt es am anderen Ende des Leitung. “Ist D. ihr Sohn? Sind Sie alleine zuhause?”

Die geschockte Frau des Hauses übergibt das Telefon mit zittrigen Händen an ihren Mann, der vom Anrufer erfährt, dass der Sohn in Hanau bei Rot über eine Ampel gefahren sei und einen schweren Unfall mit Todesfolge gebaut habe. Er sitze bereits in der vom Richter verordneten U-Haft.

Auf die Nachfrage des Klein-Auheimers, wie der Richter heißt – keine Antwort. Das Drehbuch sollte weiterlaufen.

Auch sein Hinweis des Klein-Auheimers, dass er Anwalt sei, ignoriert der unbekannte Anrufer.

“Sie können ihren Sohn abholen gegen eine Kaution.” Spätestens jetzt ist klar: Schockanruf.

“Jetzt weiß ich Bescheid”, äußert sich Herr K. am Telefon, das Gespräch wird abrupt beendet.

Bei aller Problematik: Pech, dass der (Schock-)Anrufer ausgerechnet einen Anwalt erwischt hat, der am Ende doch “erleichtert war, dass da nichts dran war an der Unfall-Geschichte”. Herr K. im Gespräch mit der Blättsche-Redaktion: “Man ist zuerst schon mal geschockt, stellt kaum rationale Fragen. Aber spätestens als der Begriff Kaution fiel, war für mich klar, dass es sich um einen Schockanruf handelt.”

Was er als Anwalt empfiehlt: Versuchen, auch in Stresssituationen ruhig zu bleiben, was sicher nicht immer möglich ist. Die Anrufer geben vor, die Familiensituation gut zu kennen. Erkennen, dass es sich immer um eine klares Drehbuch handelt, dass Nachfragen in der Regel übergangen und nicht beantwortet werden. Wenn möglich, Angaben überprüfen. Und möglichst bald auflegen, auch wenn der Reiz groß ist, nach der Höhe der Kaution zu fragen.

In diesem Klein-Auheimer Fall der Familie K. ist nochmal alles gut gegangen. Doch leider erreichen unsere Redaktion wöchentlich Meldungen derartiger Schockanrufe, bei denen besonders ältere Mitbürger die Leidtragenden sind.

Und man braucht vielleicht manchmal einen “Schutzengel” wie in dem Fall einer Darmstädter Seniorin, die nach einem Schockanruf einen Übergabetermin der Kaution in Frankfurt genannt bekam. Sie buchte ein Taxi, erzählte dem Taxifahrer von der Sache, und die Fahrt ging direkt zur Polizeistation statt zum Übergabetermin.

Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit!

Die Polizei rät in diesem Zusammenhang zum wiederholten Mal:

  • Die Täter versuchen gezielt, durch schockierende Aussagen am Telefon eine Stresssituation bei den Opfern zu erzeugen. Meist wird angegeben, ein Bekannter oder Verwandter habe einen Verkehrsunfall mit einem Todesopfer verursacht. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben der Anrufer zu überprüfen. Ein gesundes
    Misstrauen gegenüber den Anrufern ist dabei keine Unhöflichkeit.
  • Die Polizei wird Sie niemals um Geld oder Wertgegenstände bitten!
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und übergeben Sie grundsätzlich niemals Geld oder Wertsachen an fremde Personen.
  • Legen Sie einfach auf!
  • Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu oder verständigen Sie über den Notruf 110 die Polizei.
  • Da die Opfer meist ältere Menschen sind, sollten Familienangehörige sie auf die Gefahren von solchen Telefonaten aufmerksam machen.
  • Weitere hilfreiche Präventionstipps erhalten Sie bei der sicherungstechnischen und verhaltensorientierten Prävention des Polizeipräsidiums Südosthessen unter der Rufnummer 069 – 8098-2424 oder im Internet unter www.polizei-beratung.de  .
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