Donnerstag, 28. März 2024
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Klein-Auheims “Verkehr”-te Welt

Das Auto auch mal stehen lassen / Radikales Umdenken erforderlich?!!

Ein kritischer Beitrag von ‘s Blättsche-Leserin Petra Bauer

Wir haben uns schon lange daran gewöhnt, dass Autos in einer Weise auf Gehwegen parken, sodass weder ein Kinderwagen noch ein Rollstuhl ein Durchkommen hat. Wir sehen es als selbstverständlich an, dass Stadtplaner immer noch sehr stark die Autofahrer im Visier haben und bemüht sind, möglichst in der Nähe von Geschäften auch Parkplätze anzubieten, was oft damit einhergeht, dass Grünflächen dem Asphalt weichen müssen. Wir kennen von Fahrzeugen völlig verstopfte Innenstädte, sowie hupende, rücksichtslose und lärmende Fahrer.

Viel zu oft atmen wir Abgase ein, obwohl uns eine Portion “guter” Luft viel lieber wäre. Wir sind daran gewöhnt, dass wir als Radfahrer oder als Fußgänger im Vergleich zu den Autofahrern die schwächeren Verkehrsteilnehmer sind, die sich unterordnen. Diese Aufzählung lässt sich beliebig unter den verschiedensten Gesichtspunkten fortsetzen.

An dieser Stelle sei der österreichische Verkehrsforscher Hermann Knoflacher zitiert: „Die Krankheit, an der Städte heute leiden, ist eindeutig das Auto.” Er fordert seit mehr als fünfzig Jahren ein Umdenken in der Stadtplanung, eine Abkehr vom motorisierten Individualverkehr und eine Hinwendung zum Menschen.

Umso irritierender ist es für den stillen Beobachter und die stille Beobachterin, wenn sich beispielsweise während einer Sitzung des Klein-Auheimer Ortsbeirates, dem ich selbst seit kurzem angehöre, annähernd die Hälfte aller Anträge mit dem Thema Autoverkehr beschäftigen. Man ist sich durchaus der Problematik bewusst, dass es zu viele Autos und LKWs auf unseren Straßen gibt, aber man sucht aus meiner Sicht nach den falschen Lösungen. – Da noch ein paar Parkplätze, dort ein wenig Verkehrsberuhigung, da mal eine Geschwindigkeitskontrolle, hier mal ein bisschen Toleranz bei Gehwegparkern…

Müssen wir da nicht einfach viel radikaler werden und endlich mal einen neuen Denkansatz wagen, der sich wegbewegt vom liebsten Kind des Deutschen, dem Auto?!

Sollte man vielleicht mal hinterfragen, warum immer mehr Haushalte glauben, mehr als ein Auto haben zu müssen und warum es noch immer eine Art von Anerkennung darstellt, wenn man der Tochter oder dem Sohn zum bestandenen Abitur einen Kleinwagen schenkt. Auch die Argumentation über „umweltfreundlichere” E-Autos lässt sich dabei leicht in Frage stellen, denn schließlich benötigen auch diese Platz.

Es wäre für mich wunderbar, wenn sich jede/r immer mal wieder fragen würde, ob sie/er gerade jetzt ins Auto steigen muss oder ob sie/er nicht mit dem Fahrrad oder zu Fuß oder mit einem öffentlichen Verkehrsmittel schneller und bequemer zum Ziel kommt. Man ist an der frischen Luft und man bewegt sich mehr und lebt damit tatsächlich auch ein wenig gesünder.

Hinzu kommt, dass sich auf diese Weise ein großer Teil der permanent diskutierten Probleme in Sachen Klein-Auheimer Ortsverkehr von selbst lösen würde, denn jedes Auto, das nicht unterwegs ist, reduziert das Problem. Ich möchte keinesfalls in Abrede stellen, dass Lieferwagen die Geschäfte beliefern müssen, Busse ihren berechtigten Platz benötigen und dass der eine oder die andere beim Verzicht auf die Autonutzung Probleme hätte, in angemessener Zeit zum Arbeitsplatz zu gelangen. Mein Appell richtet sich vielmehr an viele andere, die ständig über überfüllte Straßen klagen. Jede/r kann durch ihr/sein Verhalten ein kleines bisschen dazu beitragen, dass sich die Situation zu unser aller Wohlbefinden ändert….. und das gilt natürlich nicht nur für Klein-Auheim!

>> Lest dazu auch “Hat die Stadt noch Interesse an klein-Auheim?”

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