Alles halb so wild?
Zeltlager gibt es dieser Tage allenthalben, doch für die KJG Hainstadt war gestern ein besonderer Tag. …wenn man den Medien Glauben schenken darf.
In Rothmannsthal nordöstlich von Bamberg sind die Hainstädter in diesem Jahr vom 14. bis 23. Juli zu Gast auf dem dortigen Pfadfinder-Zeltlagerplatz. Für den gestrigen Freitag war ein Ausflugstag nach Bamberg geplant, der nun sicher in die KJG-Geschichte der Hainstädter eingehen wird.
Regional und überregional berichten heute verschiedene Medien von “Jugendlichen aus einer hessischen Pfadfindergruppe, die einen Hitzschlag erleiden”. Auf der Rückfahrt der KJG vom Ausflug nach Bamberg war im Bus die Klimaanlage ausgefallen, Kinder kamen mit Verdacht auf schweren Hitzschlag ins Krankenhaus. Nordbayern berichtete bereits gestern darüber, die B24-Redaktion heute am frühen Morgen, inzwischen gibt es auch einen Bericht der Hessenschau. Die Polizei-Inspektion Lichtenfels informierte über den Vorfall.
Nachdem die Reisegruppe den Bus verlassen hatte, klagten mehrere Jugendliche über Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme. In der Folge wurde eine Vielzahl an Rettungswagen, Notärzten und auch drei Rettungshubschrauber zur Versorgung der Jugendlichen mit offensichtlichen Hitzeschlägen verständigt, heißt es weiter. Acht der Jugendlichen konnten vor Ort ärztlich behandelt werden, fünf Jugendliche wurden zur weiteren Überprüfung in nahegelegene Krankenhäuser teils gefahren, teils geflogen. Ob die Verletzten die Kliniken bereits verlassen haben, konnte die Polizei auf BR-Nachfrage nicht bestätigen. Die Polizeiinspektion Lichtenfels ermittelt nun, ob ein strafrechtlich relevantes Handeln vorliegt.
Von der KJG Hainstadt gibt es bislang lediglich über Instagram eine Information, wonach der Vorfall bestätigt wurde. Dort heißt es, dass “einzelne Kinder aufgrund der Hitzebelastung ins Krankenhaus gebracht wurden”, die Eltern sind informiert worden. “Zwei Kinder sind über Nacht im Krankenhaus zur Beobachtung. Kein Kind war schwer verletzt.”
Offenbar wurden Schritte gegen den Busfahrer eingeleitet, wie es auch die Polizei mitteilt. Ob menschliches Versagen oder ein technischer Defekt für den Ausfall der Klimaanlage verantwortlich sind, dass den steigenden Temperaturen nicht entgegengewirkt wurde, sei aktuell noch Gegenstand der Ermittlungen, so die Polizei.
Gleichwohl häufen sich natürlich in den sozialen Medien – zumindest bei denen, die einen Beitrag zum aktuellen Thema gefunden haben – zahlreiche interessante Mutmaßungen, Gerüchte, aber auch gezielte Fragen und gesundheitliche Genesungswünsche. Gefragt wird freilich auch, was wohl in früheren Jahren gewesen wäre in einem überhitzten Bus (“wie haben wir das bloß früher alles überlebt?”), ob niemand den Busfahrer auf die Hitze hingewiesen habe und viele Posts mehr.
Einem Beitrag zumindest können wir schon widersprechen: “Pfadfinder sind auch nicht mehr das, was sie mal waren”. Auch wenn überall in den Medien bisher von Pfadfindern die Rede ist. Es waren Kinder und Jugendliche der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG), die ihr derzeitiges Domizil auf einem Pfadfinder-Zeltplatz haben.
Der Schock sitzt allemal noch tief. Auf die Ermittlungs-Ergebnisse wird gewartet. Hoffentlich ist alles doch nur halb so wild…