Dienstag, 30. April 2024
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“Es heißt: Ein jeder, der den Klang seiner Flöte hört, sei verloren” – 130 Kinder entführt

37. Spielsaison der Brüder-Grimm-Festspiele mit “Der Rattenfänger von Hameln”

Intendant Frank-Lorenz Engel begrüßte die Gäste zur Uraufführung vom “Rattenfänger von Hameln” im Amphitheater Hanau. Bild: Elisa Bauer

Von ‘s Blättsche-Mitarbeiterin Elisa Bauer

Als letztes Stück der diesjährigen 37. Spielsaison der Brüder-Grimm-Festspiele feierte nun “Der Rattenfänger von Hameln” seine Premiere (‘s Blättsche berichtete bereits kurz).

Eine Rattenplage bringt die Hamelner Bürger im Jahre 1284 um ihren Schlaf, doch nichts scheint gegen die Nager zu helfen- bis ein fremder Flötenspieler in buntem Gewand (Dieter Gring) in die Stadt kommt. Er ist die wahrscheinlich letzte Hoffnung für die Stadt und so verspricht ihm der Bürgermeister (Benedikt Selzner) eine hohe Belohnung und siehe da, am nächsten Tag ist Hameln von der Plage befreit. Doch plötzlich weigert sich der Bürgermeister dem Spielmann die 100 Silbermünzen auszuzahlen und da dieser noch eine weitere Rechnung mit der Stadt offen zu haben scheint, entführt er alle 130 Hamelner Kinder mit seinem geheimnisvollen Flötenspiel. Marie (Kristina Willmaser), die Tochter des Bürgermeisters, begibt sich auf die Suche nach den Kindern und geht den Geheimnissen des Rattenfängers nach…

Zuvor begrüßte Festspiel-Intendant Frank-Lorenz Engel das, aufgrund der aktuellen Situation, ungewohnt kleine Publikum und wünschte viel Spaß beim Zuschauen.

Aus der Sage wird ein Stück für die ganze Familie

Die zersägte Jungfrau: Marina Löschert alias Anna im Zauberkasten von Helmut Potthoff. Bild: Elisa Bauer

“Der Rattenfänger von Hameln” ist eine der bekanntesten deutschen Sagen und wurde von den Gebrüdern Grimm in ihre Sammlung aufgenommen. Die doch eher düstere Geschichte wurde vom Autor Stephan Lack in angenehmer Weise ausgeschmückt und abgewandelt- So wurden Charaktere, vor allem der des Rattenfängers, mehrschichtiger gestaltet oder weitere Rollen und Handlungsstränge hinzugefügt. Zudem wurde das Stück durch witzige Textpassagen und sogar durch Zaubertricks aufgelockert. Hierbei war ein Highlight des Publikums der Trick “Die zersägte Jungfrau”, dargestellt von Helmut Potthoff und Marina Lötschert, der mit viel Szenenapplaus und Lachen gewürdigt wurde. Aus der ursprünglich tragischen Sage wird so ein Stück für die ganze Familie.

Die Kinder der Stadt, die ursprünglich von Hanauer Kindern gespielt werden sollten, wurden durch die Interaktion mit dem Publikum ersetzt. Zeitweise war dies eine gute Alternative, jedoch verloren einige Szenen, beispielsweise die Entführung, an ihrem Effekt und der eigentlichen Tragik ohne die Verbindung mit tatsächlichen Kindern.

Viel Applaus gab es für die Darsteller des “Rattenfänger von Hameln” im Amphitheater Hanau. Bild: Elisa Bauer

Die Flötenmelodie des Rattenfängers beim Heimweg in den Ohren

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren ist der Blick in das Publikum aufgrund der geringen Zuschaueranzahl ein wenig ernüchternd, trotzdem herrschte gute Laune und die Darsteller werden mit lautem und langem Applaus, sowie Standing-Ovations bejubelt, die sie nach der Spielpause umso mehr auszukosten schienen. Es war spürbar, mit welcher Freude sie, nach der gezwungenen entfallenen Spielzeit, wieder auf der Bühne standen. Doch auch für das Publikum war es ein Vergnügen, mal wieder etwas live sehen zu können.

Viele der Zuschauer haben sich sicher am Ende des Abends mit der eingängigen Flötenmelodie des Rattenfängers in den Ohren auf den Heimweg begeben.

Bilder von der Premiere “Der Rattenfänger von Hameln” bei den 37. Brüder-Grimm-Festspielen von ‘s Blättsche-Fotografin Elisa Bauer

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