Wichtige, mitnehmende Worte waren zu hören am Samstag auf dem Seligenstädter Marktplatz.
Die Einhardstadt Seligenstadt hatte gemeinsam mit den Nachbarkommunen Hainburg und Mainhausen dazu eingeladen, sich öffentlich zu den Werten Demokratie, Weltoffenheit und Toleranz zu bekennen.
Rund 400 Teilnehmende kamen und hörten Bürgermeister Dr. Daniell Bastian, Johanna Wurzel und dem Hessischen Innenminister Prof. Dr. Poseck sowie den Klängen der Musizierenden Elke Hüfner, Johannes Wallbaum und Salar Baygan gebannt zu. Der erhöhte Bereich unter den Rathausarkaden diente als gute, zum Marktplatz verlängerte Bühne für die Redenden und die Musizierenden, sie wurden von den Menschen auf dem Platz gut gesehen und entsprechend gut verstanden.
Bürgermeister Dr. Daniell Bastian begann um 15 Uhr mit dankenden Worten für die Anwesenden und machte deutlich, dass Werte wie Demokratie, Weltoffenheit und Toleranz kein Wunschdenken sei sollte, sondern ein Auftrag, sie zu leben. Es seien Werte, um die man beständig kämpfen müsse, im privaten genau wie im öffentlichen Leben, aber es lohne sich. Der Gedanke müsse in jeder Generation neu geboren und von jeder Generation vorgelebt werden, damit die Grundsätze in den Kinderzimmern, auf den Schulhöfen, am Esstisch, auf der Straße, im Berufsalltag genau so gelten, wie in den Plenarsälen.
Dem Bürgermeister folgte als Rednerin Johanna Wurzel. Sie ist eine Frau, die in Seligenstadt seit Jahrzehnten für Toleranz, Integration, Inklusion und ein gelebtes, respektvolles Miteinander steht. Sie hat den Verein „Lichtblick“ mitgegründet und Jahrzehnte lang entscheidend mitgelenkt. Sie ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes und erhielt im vergangenen Jahr die Ehrenplakette der Einhardstadt.
„Seligenstadt kann als Vorbild für die große weite Welt dienen“
Johanna Wurzel
Sie betonte als „einfache Seligenstädterin“ zu sprechen und lobte ihre Heimatstadt als vorbildlich im Umgang mit Geflüchteten, hier nannte sie exemplarisch den AK Willkommen. Als weltoffen durch dreierlei Städtepartnerschaften und einem engagierten Europäischen Freundeskreis (efs).
Im Umgang mit Benachteiligten, bei dem der Verein Lichtblick eine große Rolle spiele. „Seligenstadt kann als Vorbild für die große weite Welt dienen“, meinte sie und bekam befürwortenden Applaus. Sie rief dazu auf, das Verbindende über das Trennende zu stellen und ein klares Nein der Intoleranz entgegenzusetzen, zumal die Toleranz einer der Grundpfeiler der Demokratie sei.
Innenminister Dr. Poseck hatte sich vor der Veranstaltung in das Goldene Buch der Stadt eingetragen. Er wurde an dem Samstag 54 Jahre alt und bekam überraschend nach seinem Redebeitrag von den Musizierenden ein Geburtstagsständchen, in das alle Anwesenden einstimmten. Aber, zunächst wurde es ernst, nahezu frei und mit großem Enthusiasmus sprach er sich mitnehmend für den demokratischen Gedanken aus. Er betonte, dieser müsse 365 Tage im Jahr und in diesem sogar 366 Tage gelebt werden. Es sei eine Staatsform die vom Mitmachen lebe und von Leidenschaft, hierfür dürfe es keine Alternative geben.
Keine Kompromisse mit Extremisten
Genau deswegen bedankte er sich sehr bei den Zuhörenden, die durch ihre Anwesenheit ein starkes Zeichen gesetzt hätten. Er hob hervor, dass im Moment die Demokratie bedroht sei. Es gelte Extremismus von links und rechts deutlich entgegenzutreten. Bei seiner dieser Tage vorgestellten Kriminalstatistik 2023 seien gut fünfzig Prozent mehr rechtsextremistisch motivierte Straftaten verzeichnet worden, als noch im Jahr 2022.
Das sei alarmierend. Klar sprach er sich dafür aus, dass es keine Kompromisse mit Extremisten seitens demokratischer Parteien geben dürfe. Langanhaltender Applaus manifestierte diese Aussage.
Die im Ostkreis beheimateten Musizierenden Elke Hüfner, Johannes Wallbaum und Salar Baygan untermauerten mit gewählten Titeln wie „One“ von US oder „Imagine“ von John Lennon und von Grönemeyer „Mensch“ und „Ein Stück vom Himmel“ die Botschaft des Tages.