Sich-Erinnern und Erinnert-Werden. Dafür stehen Denkmäler. Eines davon befindet sich in Seligenstadt auf dem Jüdischen Friedhof und lässt die Schändung dieser Ruhestätte zu Zeiten des Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten.

Diesem Mahnmal, „Bet Ha Olam“, also „Haus des Lebens“, des Steinbildhauers Christoph Schindler ist nun vom Landesverband der Jüdischen Gemeinde in Hessen ein Buch gewidmet worden. Die Stadt Seligenstadt hatte die Dokumentation in Auftrag gegeben und mit 3.000 Euro bezuschusst. Unter Federführung von Professor Dr. Klaus Werner und mit Unterstützung des Landesverbandes sowie verschiedener Ein- zelpersonen entstand in jahrelanger Recherchearbeit die Publikation „Haus des Lebens der Ewigkeit“. Sie ist ab sofort in der Tourist-Info für 15 Euro erhältlich.
Alte Grabsteine einst gestohlen und als Baumaterial verwendet
Zum Hintergrund: Im Jahr 2000 stießen Handwerker bei Abrissarbeiten eines Wohnhauses an der Einhardstraße auf die Reste alter Grabsteine vom Jüdischen Friedhof. Diese sind in den 1940er Jahren von dort gestohlen und als Baumaterial verwendet worden. Die wiedergefundenen Fragmente wurden gesichert und zurück auf den Friedhof transportiert. In den nächsten Jahren sichteten, reinigten und sortierten engagierte Schülerinnen und Schüler aus Obertshausen und Seligenstadt die Grabsteine. Im April 2006 schuf der Künstler Christoph Schindler aus rund 350 Grabsteinfragmenten zurück an Ort und Stelle ein Denkmal zur Erinnerung und Mahnung.
„Mit diesem Buch ist es den Autoren gut gelungen, die Geschichte des Jüdischen Friedhofs in Seligenstadt in anschaulicher Weise aufzubereiten, neu zu erzählen und für die Nachwelt in Wort und Bild festzuhalten“, umschreibt Bürgermeister Dr. Bastian.
Das Denkmal auf dem Friedhof ist Teil der von der Stadt Seligenstadt angebotenen Themenführung „Auf jüdischen Spuren in Seligenstadt“. Die Führung ist außerhalb eines Lockdowns in der Tourist-Info buchbar.