Einige “Zeitzeichen” präsentiert Detlef Hellmann vom Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins (HGV) Klein-Auheim wieder im Laufe der kommenden Monate. Start ist heute mit dem Thema “100 Jahre Inflation in der Schweineversicherung”. Dazu gibt er nachfolgend weitere Informationen. Für die Herbst- und Wintermonate sind weitere Themen geplant, über die das Regionalportal ‘s Blättsche berichtet.
Die Schweineversicherung auf Gegenseitigkeit Klein-Auheim wurde am 3. Februar 1907 durch Einnahmen von Eintrittsgeldern der ersten 52 Mitglieder gegründet. Der genossenschaftliche Grundgedanke war für die Kleinbauern: Viele Mitglieder konnten wenigen Familien helfen, wenn es darum ging, einen herben finanziellen Verlust auszugleichen. In der damaligen Zeit war es ein schwerer finanzieller Verlust, wenn ein Schwein verendete oder bei der Fleischbeschau als gesundheitsgefährdend teilweise vernichtet werden musste.
Das funktionierte viele Jahre sehr gut, bis das Inflationsjahr 1923 kam. Die Hyperinflation führte dazu, dass ein Kilo Brot im Januar 1923 1,88 Mark kostete und im November fünf Milliarden Mark.
Dementsprechend wertvoll wurde auch ein Schwein, wenn die Versicherung zahlen musste.
So zahlte man am 6. Oktober 1923 für ein verendetes Schwein die stattliche Summe von 48 Millionen und 910 Tausend Mark. Überhaupt war dieses Inflationsjahr für die Säu-Kass sehr kostspielig. Man musste 935 Milliarden an Extrabeiträgen kassieren. Die Gesamtausgaben betrugen zum Jahresende 1923 stolze 1.309.051.895.548,19 Mark.
Dieser Zahlenspuk war im Jahre 1924 dann vorbei. Ein verendetes Schwein wurde mit 20 Mark vergütet. Das Geld war wieder stabil.
Wer echtes Inflationsgeld sehen und anfassen möchte, der kann das machen in einer kleinen Ausstellung im Museum im RadWerk Klein-Auheim, Gutenbergstraße 7 jeden Samstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr.