Mit einem Müllsack, Handschuhen und einer Sammelzange etwa eine Stunde lang an einem Samstag Vormittag am Klein-Auheimer Damm entlanggehen und alle Dinge einsammeln, die da nicht hingehören, wie zum Beispiel Verpackungsmüll jeglicher Art, Reste von vergammelten Kleidungsstücken, Teile von defekten Fahrrädern und nicht zuletzt Zigarettenkippen.
„Das macht nachdenklich, hat auch etwas Meditatives und verursacht nette Gespräche“, sagt Petra Bauer von den Grünen, die eine Müllsammelaktion für Samstag, 3. Juli, in Klein-Auheim organisiert hatte und selbst ihre Erfahrungen beim Sammeln gemacht hat.
Zum nachdenklich machenden Teil gehört laut Petra Bauer sicherlich einerseits das Gefühl, dass man etwas Gutes und Sinnvolles zum Wohle der Allgemeinheit und auch für das „Wohlbefinden“ der Natur tut. Auf der anderen Seite ist es irritierend, wenn man innerhalb einer einzigen Stunde annähernd 200 Zigarettenkippen aufsammelt, die zwar vom Volumen her nur einen geringen Teil des Mülls ausmachen, die unsere Umwelt jedoch enorm belasten. Man fragt sich zwangsläufig, ob der achtlose Entsorger von Zigarettenkippen in der Natur nicht weiß, dass diese zwischen zehn und fünfzehn Jahren benötigen, um endgültig zu verrotten und dass während dieser Zeit viele giftige Substanzen, wie Arsen, Blei oder Kupfer, aber auch andere Chemikalien und Mikroplastik in das Erdreich dringen. Die eifrige Sammlerin nimmt sich vor, in Zukunft jeden anzusprechen, der achtlos eine Kippe entsorgt.
Eine andere Erfahrung, die man macht, ist die Tatsache, dass es doch einige interessierte Menschen gibt, die fragen, was man da macht. Mütter mit Kinderwagen erklären den Kleinen, dass da Müll aufgesammelt wird, ein Spaziergänger mit Hund zeigt stolz seine Tüte mit dem Hundekot, den er dann vorbildlich entsorgt und ein älterer Fahrradfahrer möchte die Sammlerin sogar für einen Nobelpreis vorschlagen.
An dieser Stelle kommt die Müll-Sammlerin ins Meditieren. Jeder findet es gut, was man da macht. Der Eine oder die Andere belächelt die Aktion vielleicht. Dennoch möchte jeder eine saubere und appetitliche Stadt und einen ansehnlichen Ort haben, in welchem man gerne wohnt.
Aber warum wird dann Müll einfach achtlos in der Natur entsorgt? Vertraut man darauf, dass das Gemeinwesen gut funktioniert und „die Stadt“ das schon wieder saubermachen wird? Niemand möchte hier mit erhobenem Zeigefinder stehen und alles besser wissen, aber vielleicht würde ein bisschen mehr Verantwortungsbewusstsein jedes und jeder Einzelnen viel helfen und manches besser machen. Es wäre schön, wenn wir dabei nicht nur an uns selbst denken würden, sondern vor allem an unsere Kinder und Enkelkinder. Auch sie sollen noch auf einem lebenswerten Planeten leben dürfen.
„Viel bewegt wird mit einer solchen Müllsammelaktion natürlich nicht, aber es wird zumindest ein Zeichen gesetzt“, sagt Petra Bauer von den Grünen Klein-Auheim. Und so bleibt zu hoffen, dass es gelingt, durch solche Aktionen aber auch durch viele andere Aktivitäten immer wieder neu Menschen dafür zu sensibilisieren, dass wir auf unserem Planeten in dieser Form nicht weitermachen können. Wir brauchen die Erde als unsere Lebensgrundlage! Aber braucht die Erde auch die Menschen?