Die Vorfreude war groß. Eine der ganz Großen der Mainzer Fastnacht gab sich auf Einladung des Fördervereins Alte Pfarrkirche in Steinheim die Ehre und sorgte für eine voll besetzte Kirche: Hildegard Bachmann.
Aus ihrem Leben auch jenseits der Fastnacht wollte sie erzählen und aus ihren Büchern mit kleinen Alltagsgeschichten lesen. „Der Herrgott will, dass wir auch viel lachen und so manche Sorgen mal links liegen lassen. Dazu will ich beitragen. Denn: es Lebe schreibt die scheenste Geschichte“, sagte die Mainzerin gleich zu Beginn und sorgte 90 Minuten lang mit selbst Erlebtem oder selbst Gehörtem, alles „uff Rhoihessisch“ vorgetragen, für heitere Stimmung und beste Laune. Frank Lehmann berichtet für das Regionalportal ‘s Blättsche.
Etwa die Geschichte vom Ribbelkuche, wo de Fronz uffm Sterbebett lieht: “Er is bereit un will aach gehe. Er nimmt, wie`s ihm bestimmt, als aus de Kich, oh welche Freid, en Duft ins Zimmer dringt. Die Gret, die backt en Hefekuche, dess war stets soi Glick, und von dem will er vorm End noch esse e kloo Stick . Er krabbelt halber dot, ihr Leit, aus seinem Sterbebett und torkelt in die Kich enaus. Do sieht ern stehe uffm Disch, soi Herz vor Freid dut schlaache, en Ribbelkuche, frisch gebacke. Oh (Ein) Stick kennt er vertraache, bevor er geht ins Himmelreich. Schon greift er noch dem Kuche und will als letzte Freid uff Erd den Kuche noch versuche. Do kreischt soi Gret: Finger weg! Ja, biste dumm? Der is, des waaßte gonz genau, fer doi Beerdichung“.
Bachmann punktet, so schreibt „die Kritik“ , mit ihrer unnachahmlichen Mischung als Selbstironie, skurrilen, geradezu unglaublichen Alltagsgeschichten und mit zu Herzen gehenden Erinnerungen.
Beim Publikum in der Alten Pfarrkirche hat sie jedenfalls voll gepunktet und gab zum Schluss den Vortrag „Die Hongkong-Reise“ zum Besten, mit dem sie 1999 auf Anhieb in die populäre TV-Fastnachtsendung „Mainz bleibt Mainz “ kam und seitdem zum festen Bestandteil der Mainzer Büttenreden wurde.
Eine geborene Fastnachterin, wie sie selbst von sich sagt, mit 13 Jahren zum ersten Mal „in der Bütt“, aber auch Schauspielerin, Kabarettistin und Buch-Autorin. Letzteres hat sie in Steinheim fröhlich-heiter unter Beweis gestellt.