Das wäre nach 35 Ehejahren fast schief gegangen.
Tatort: Aschaffenburg . Ein Mode- und Fashion-Kaufhaus.
Das Ehepaar aus der östlichsten aller Gemeinden im Ostkreis ist unterwegs im benachbarten Bayern. Sie noch schnell in der Damenabteilung etwas am Suchen, er ausnahmsweise alleine mal zwei Hosen anprobieren. Danach vielleicht noch kurz was essen bei der Nordsee.
Kurz vor sieben am Abend, der Ehemann schon etwas nervös, wo seine Angetraute bleibt, schleicht – inzwischen in der Damenabteilung angekommen – rund um Dessous. Drei Verkäuferinnen werden schon auf ihn aufmerksam, fragen höflich, ob sie helfen können. „Nein, ich warte auf meine Frau!“ Sieben Uhr. Ladenschluss. Frau? Fehlanzeige!
„Na, sie ist wohl weg, geflüchtet?!“, amüsiert sich eine Verkäuferin. „Glaub ich weniger, wäre nach 35 Ehejahren das erste Mal.“
Alsdann, zurück zum Auto im Parkhaus, Parkdeck acht. Autoschlüssel und Parkschein hatte er ja, nur die Frau fehlte. Die gekauften Hosen auf den Fahrersitz gelegt und Warten war angesagt.
Die Version der Ehefrau: Zehn Minuten steh ich jetzt schon am Ausgang der Galerie, gleich wird geschlossen. Ob mein Mann schon raus ist? Sicherheitshalber nochmal rein. Eine Umkleidekabine ist noch besetzt in der Herrenabteilung. Schnell mal drunter lunzen. Solche Socken hat er nicht, seine Beine sind’s auch nicht unbedingt. Ob ich seinen Namen rufen soll? Nein, er wird es nicht sein. Da wart ich lieber noch etwas.
20 Minuten vergehen. Was machst Du denn hier alleine?, fragt eine Stimme aus dem Hintergrund und wie es der Zufall will, der Schwager steht da. „Ich warte auf meinen Mann, wir wollten noch was essen gehen! Am Auto war ich schon und hab meine Sachen reingelegt.“
Und wo hat der Schwager sein Auto geparkt? Im Parkhaus auf dem gleichen Parkdeck wie der Bruder. Dort hin geeilt sorgt der Schwager für die Familienzusammenführung, nicht ohne den Hinweis: Du hättest Deine Frau ja mal anrufen können.
Von wegen. Das Handy lag daheim im Wohnzimmer. Der Akku war nicht geladen. Außerdem hab ich das ganze Kaufhaus nochmal abgesucht nach ihr.
Man merke also: Immer schön Akku fürs Handy laden und selbiges mitnehmen. Oder im Notfall mal den Namen des Ehemanns vor der Umkleidekabine rufen, auch wenn’s nicht nach seinen Socken aussieht…