Einheitlich und doch mit besonderem Profil: Die Stadt Obertshausen hat sieben städtische Einrichtungen für Kinder unter und über drei Jahren. Jede Kita hat unterschiedliche Schwerpunkte, die sich in den einzelnen Konzepten widerspiegeln. Obwohl es einheitliche Qualitätsstandards gibt, hat jede Kita ihr eigenes Profil. Manche arbeiten in offenen Konzepten, manche in teiloffenen Konzepten. Die Arbeit in den Kindertagesstätten ist wertvoll und wichtig. Pädagogische Fachkräfte kümmern sich dort liebevoll um die Kleinsten der Gesellschaft. Kinder unter und über drei Jahren kommen mit Gleichaltrigen zusammen. Die Kita ist frühkindliche Bildungseinrichtung und begleitet damit in der täglichen Arbeit beim Lernen. Die Pädagoginnen und Pädagogen setzen Anreize und unterstützen dabei, dass die Kinder nicht nur die Welt entdecken, sondern auch in ihrer Komplexität verstehen.
Qualität ist wichtig – da sind sich alle Beteiligten einige. Doch die Einhaltung wird durch den Fachkräftemangel immer schwerer. Obwohl sich Kommunen sowie Erzieherinnen und Erzieher engagiert einsetzen, fehlt im ganzen Rhein-Main-Gebiet qualifiziertes Personal. „Offenbach, Langen, Dreieich, Heusenstamm – die Aufzählung lässt sich fortsetzen: Auch in Stadt und in Kreis Offenbach ist die Lage in den Kitas aktuell sehr angespannt. Viele Einrichtungen müssen deswegen mit der Betreuung in einen Notfallplan übergehen. Auch Obertshausen muss sich hier leider einreihen“, erklärt Bürgermeister Manuel Friedrich.
Aus diesem Grund sucht die Stadt Obertshausen für alle sieben Einrichtungen neue Erzieherinnen und Erzieher. Dies ist nur schwer zu stemmen – und die Situation nicht von heute auf morgen veränderbar. In einigen Einrichtungen in Obertshausen kommt es aus dem Grund vorübergehend zu reduzierten Öffnungszeiten. Die Gründe für den Personalmangel sind vielfältig: Schwangerschaften, Langzeiterkrankungen und Renteneintritt. Aber auch die hohe Nachfrage nach Erzieherstellen im Ballungsraum machen eine gute personelle Ausstattung praktisch unmöglich. Jeder sucht Personal.
„Der Krankenstand ist in allen Kitas extrem hoch“, erklärt Erste Stadtrat Michael Möser. „Die Kitas müssen immer mehr leisten, haben aber immer weniger Erzieherinnen und Erzieher.“ Diese Situation ist aber kein Alleinstellungsmerkmal für die Stadt Obertshausen, sondern betrifft zurzeit alle Kommunen im Kreis Offenbach. In allen Kommunen wurden neue Einrichtungen errichtet, aber gerade dadurch wird der Erziehermangel noch größer. Der Markt ist spätestens jetzt leergefegt. Der Rechtsanspruch auf Schulkindbetreuung wird die Lage weiter zuspitzen.
Um neue Fachkräfte zu finden, setzt die Stadt Obertshausen seit Jahren auf die duale Ausbildung und schafft Anreize wie das Premium-Job-Ticket. Auch neue Wege ist man schon gegangen: Die Stadt hat Erzieherpersonal aus Spanien willkommen geheißen. Dazu hatte die Stadt Obertshausen den Personaldienstleister HELMECA mit der Gewinnung von Fachkräften beauftragt. Im Sommer 2021 kam das erste Personal von Spanien nach Obertshausen, weitere Fachkräfte folgten.
Doch der Bedarf nach weiterem Personal wächst und wächst. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung wird Hessen 25.000 zusätzliche Erziehrinnen und Erzieher bis zum Jahr 2030 brauchen. Neben der Entstehung von neuen Einrichtungen und Renteneintritten spielt dabei auch die hohe Arbeitsbelastung und die Aufnahme von immer mehr Kindern mit Förderbedarf eine große Rolle.
Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen Jahren für zusätzliche Belastung gesorgt: Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die krankheitsbedingten Ausfälle im Jahr 2022 laut der Krankenkasse DAK um 13 Prozentpunkte. Keine andere Berufsgruppe habe einen so hohen Anstieg an Krankheitstagen verzeichnet.
Umso wichtiger ist jetzt die Personalsuche, aber auch die Personalbindung. Dabei darf trotz aller Schwierigkeiten die Qualität in den Kindertagesstätten nicht vergessen werden. Es muss weiterhin die notwendige Zeit für Aufgaben wie Vorbereitung, Elterngespräche und Anleitung geben. „An der Qualitätsschraube darf man nicht drehen, darunter leiden die Erziehrinnen und Erzieher, aber auch die Kinder“ sagt Sozialdezernent Michael Möser.
Die aktuelle Krisensituation, die den ganzen Ballungsraum Rhein-Main betrifft, stellt für die Eltern eine schwierige Lage dar. Dies ist allen Beteiligten der Stadt Obertshausen bewusst. „Viele Eltern sind verzweifelt“, sagt Manuel Friedrich. „Viele Betroffene arbeiten Vollzeit oder Schichtdienst und sind auf die planmäßigen Öffnungszeiten angewiesen, um ihrem Beruf nachgehen zu können“, ergänzt Michael Möser und berichtet von Eltern, denen Einkommensverlust und sogar Jobverlust drohen. Viele sehen sich gezwungen, ihre Arbeitssituation zu überdenken. Zuständige bei Träger und in den Einrichtungen sind bemüht, die Situation zu verbessern, jedoch sei die Aussicht auf Besserung aktuell leider denkbar schlecht.
Aber Bürgermeister Manuel Friedrich sowie Sozialdezernent und Erster Stadtrat Michael Möser setzen weiter alles daran, um für die Zukunft in Obertshausen besser aufgestellt zu sein. Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des zuständigen Fachbereichs arbeitet die Rathausspitze an Möglichkeiten, den Ausbau der Betreuungsplätze weiter erfolgreich auszubauen und die Einrichtungen dann auch mit dem entsprechenden Personal besetzen zu können. So setzt sie Stadt auch zukünftig den Fokus auf die Personalgewinnung. Eine verwaltungsinterne Projektgruppe ist am Laufen und eine neue Kampagne in Planung. Zudem sind die Zuständigen im regen Austausch mit den Kita-Leitungen und dem bestehenden Personal.
Erzieherinnen und Erzieher, die Interesse an einem Job in einen der sieben städtischen Kitas in Obertshausen haben, melden sich unter E-Mail: kita@obertshausen.de. Dort gibt es auch mehr Informationen zu den Rahmenbedingungen wie Jahresarbeitszeitmodell, mögliche Zulagen, Leistungsentgelt, Geburtstagsnachmittag, wöchentlicher Obstgruß oder Regenerationstage.