Für den Erhalt gefährdeter Fledermäuse setzen sich Schüler der Seligenstädter Einhardschule in einer Projektwoche vom 25. bis 29. September ein.
Initiiert hatte das Projekt Lehrerin Stefanie Plackinger, die der Arbeitsgemeinschaft Fledermaus- und Amphibienschutz Seligenstadt und Mainhausen (AgFA) ihre Hilfe anbot.
Zusammen mit Hartmut Müller, dem Vorstandsmitglied und Fledermausexperten, wurde ein Programm zusammengestellt, bei dem im Vordergrund die aktive Mitarbeit der Schülerinnen und Schüler bei der Schaffung von Überwinterungsquartieren für Fledermäuse stand.
Die Projektwoche begann am Montagmorgen mit einem Crashkurs über das Leben der Fledermäuse. Mit dem Fahrrad ging es danach zu den Mainhäuser Bunkern, wo man die Bunker inspizierte, um gemeinsam das anstehende Arbeitsprogramm festzulegen. Hartmut Müller von der AgFA führte durch die Bunker und wies auf die noch zu erledigenden Arbeiten hin.
Im Rahmen des gerade stattfindenden Herbstmonitoring der Fledermauskästen wurden auch die dortigen Fledermauskästen kontrolliert. In einem Kasten fand die Gruppe ein Männchen der Rauhautfledermaus.
Die nur um die acht Gramm schwere Fledermaus zieht jetzt im September aus den Übersommerungsgebieten im Osten bei uns durch. Hierbei sind Entfernungen bis zu 1.900 km belegt.
Mehrere Siebenschläfer gefunden
In einem weiteren Kasten fand man einen jungen Siebenschläfer. Die Tiere verschlafen von Oktober bis Mai die meiste Zeit des Jahres. In den Bunkern wurden im Mai dieses Jahres gleich mehrere Siebenschläfer gefunden, die sich in den Sand eingegraben hatten und so den Winter verschliefen. Ausklingen ließ man den ersten Tag mit Vogelbeobachtungen auf der Bong’schen Kiesgrube.
Am Dienstag und Donnerstag wurde mit Unterstützung einiger AgFA-Mitglieder in drei Bunkern gleichzeitig gearbeitet: Sand verteilen, Steine an die Wände dübeln und Erdhügel abtragen.
…die meisten Äpfel waren bereits gestohlen
Die Erde in den Hügeln wurde von Abfällen befreit und die ausgelesenen Steine als Unterschlupf für die Fledermäuse in die Bunker gebracht. Die Gemeinde Mainhausen hat zugesagt, die gesammelten Abfälle an den Bunkern abzufahren.
Ein Teil der Gruppe sammelte währenddessen in der Nähe auf der Streuobstwiese Äpfel, leider waren auf dem von der AGFA betreuten Gelände der meiste Teil der Ernte bereits gestohlen.
Vom verschwundenen Ort Hausen erfahren
Dr. Ludwig Stenger vom Heimat- und Geschichtsverein Mainhausen bereicherte die Schüler mit seinem Wissen über die Entstehungsgeschichte der Bunkeranlage. Am Häuserschloss erfuhr die Gruppe vom verschwundenen Ort Hausen, das im 30-jährigen Krieg aufgegeben wurde. Danach ging es weiter mit den Arbeiten an den Bunkern.
Am Mittwoch machte sich die Gruppe auf den Weg in den Seligenstädter Stadtwald. Entlang des Fledermauslehrpfades wurde das Wissen über Fledermäuse vertieft, um ihren Bestand anschließend bei der Kontrolle der Fledermauskästen im Rahmen der Herbstfledermauserfassung zu protokolliert.
Der Freitag stand unter dem Motto Streuobstwiesen und das Keltern der Äpfel. Auf dem Schulgelände wurde eine Kelterstraße aufgebaut: waschen, zerkleinern und pressen mit zwei Handpressen.
Die Gruppe erntete den Lohn für die Arbeit auf den Streuobstwiesen über das Jahr hinweg – es wurden etwa 50 Liter Apfelsaft aus den gesammelten Äpfeln gewonnen.