Zum Glück haben wir fleißige Leserinnen, die uns beliefern mit Fotos aus der Region. So wurden zu Fronleichnam wieder Blumenkreise vor der Zellhäuser Wendelinuskirche gelegt. Seit Jahren Tradition und es sind Gemeindemitglieder um Christel Herr, geb. Schnetzer, mit Familie, Inga Wolf und viele Menschen aller Generationen aus der Gemeinde, die sich Jahr für Jahr darum kümmern und für einen “Glanzpunkt” vor der Pfarrkirche sorgen. Schon frühmorgens sind sie auf Achse, um Blüten zu sammeln, die teils schon verblüht sind, um sie nicht den Bienen wegzunehmen.
Das ist “Kirche, die lebt und teilt”
Das ist “Kirche, die lebt und teilt”. Aus der Gemeinde heraus, so wie es viele Jahrhunderte der Fall war. Zahlreiche Zellhäuser kommen an Fronleichnam und in den Tagen danach an die Kirche, um die aus Blüten kreierten Motive zu bewundern. “Im vergangenen Jahr hatten wir noch einen Blumenteppich wie sonst auch. Wegen der wenigen Blüten bleibt es diesmal bei ein paar Blumenkreisen. Aber nicht weniger eindrucksvoll.”, sagt uns Inga Wolf, die auch die Pfarrgemeinderatsmitglieder für das aktive Mittun lobend erwähnt. Inga Wolf: “Heute, an Fronleichnam, ist jede/r herzlich eingeladen, am Blütenteppich vor unserer Pfarrkirche an- und innezuhalten. Es tut unseren Augen und der Seele einfach gut…..versprochen!”
Auch in Mainflingen entstand ein Blumenteppich, initiiert von Küsterin Jutta Wiegand, die sich seit Jahren um die Aktion bemüht sowie beworben von der pastoralen Mitarbeiterin in der Gemeinde, Elisabeth Koch, die sich seit vielen Jahren tagein tagaus um die Glaubensweitergabe in den verschiedenen Generationen bemüht, auch in der Erstkommunion- und Firmkatechese mit Teams aus ehrenamtlichen Gemeindemitgliedern. Die Mitarbeit der Gemeindemitglieder wird auch hier großgeschrieben. Und wenn es auch nur wenige sind, die Erinnerungen an frühere Jahrzehnte werden aufrecht erhalten.
Viele ältere Bürger erinnern sich noch an die großen Fronleichnamsprozessionen mit Stationen an vier Altären in der Gemeinde, die Monstranz mit dem “Leib Christi” unter dem Baldachin (dem “Himmel”) vom Priester getragen, begleitet von Ministranten und der Gemeinde.
Doch was ist Fronleichnam eigentlich? Immer mehr Menschen wissen bei aktuellen Umfragen – sofern sie nicht vor Gotteshäusern stattfinden – lediglich, dass an diesem Donnerstag wohl ein Feiertag ist. Doch nicht überall: Hessen hat diesmal Glück, aber nicht wegen der Nähe zu Bayern, die ja Feiertage zur Genüge hat. Nur noch in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag.
Warum? Am 60. Tag nach Ostern, jeweils der zweite Donnerstag nach Pfingsten, feiern die Katholiken Fronleichnam, das “Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi”. Zurück geht das Fest auf eine Vision der belgischen Klosterschwester Juliana von Lüttich, auf deren Anregung hin Papst Urban IV. 1264 das Fest zur Heiligen Eucharistie einsetzte. Damit sollte der Leib des Herrn (mittelhochdeutsch “Fronleichnam”) besonders verehrt werden.
Der Name Fronleichnam kommt aus dem Mittelhochdeutschen und setzt sich zusammen aus “fron” (Herr) und “lichnam” (Leib). In der Bibel steht, dass Jesus den letzten Abend vor seinem Tod mit seinen Freunden verbrachte. Beim Abendmahl gab er ihnen Brot und Wein.
Warum eigentlich Fronleichnam?
Immer weniger Menschen – seien sie nun getauft oder nicht –, wissen, was an Fronleichnam eigentlich gefeiert wird. Schlimmer noch: Wenn sie davon hören, dass Brot und Wein zu Leib und Blut Christi werden, dann winken viele ab und bezeichnen es womöglich als “Hokuspokus”.
Was also hat es damit auf sich, wenn die Christen die wahrhafte Gegenwart des Gottessohns in der heiligen Eucharistie feiern? Als Brot des Lebens, als gewandelte Hostie steht Christus selbst im Mittelpunkt der prunkvollen Fronleichnamsprozessionen. Dafür steht auch der ungewöhnliche Name Fronleichnams, denn im Althochdeutschen steht “fron” für “Herr” und “lichnam” für “Leib”. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Hostie: auf den ersten Blick nur eine kleine unscheinbare Oblate – doch für gläubige Katholiken wird sie durch die Wandlung im Gottesdienst zum “Leib Christi”.
Das geht zurück auf das letzte Abendmahl, als Jesus den Aposteln Brot austeilte mit den Worten “Das ist mein Leib”. Dieses Geheimnis des “heiligen Brotes” steht auch im Mittelpunkt der feierlichen Fronleichnamsprozessionen, bei denen die Hostie in einer Monstranz durch die Straßen getragen wird.
Bevor die Hostie aber ihrer eigentlichen Bestimmung zukommt, wird sie ganz normal gebacken – einfach mit Mehl und Wasser. Zum Beispiel beliefert die Benediktinerinnenabtei St. Gertrud im Kloster Alexanderdorf bei Berlin Gemeinden in ganz Deutschland. Zu Besuch in einer Hostienbäckerei. (Quelle: katholische.de)
Herrliche Blumenkreise zu Fronleichnam vor der Zellhäuser Pfarrkirche und ein “Anker”-Blumenteppich sinnbildlich für Mainflingen vor der Kilianuskirche. Vielen Dank für die Zusendung der Fotos. Bilder: privat (Inga Wolf, Sina Schubert, Elisabeth Koch)