Dienstag, 30. April 2024
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Dem Verfall der Brücke tatenlos zugesehen

Schnelle Lösungen für Menschen in den Stadtteilen nötig

Die spontane Sperrung der Auheimer Mainbrücke ist für die Menschen in den Stadtteilen Großauheim und Klein-Auheim ein großes Problem.

Die Auheimer Mainbrücke ist für Radfahrende und Fußgänger eine wichtige und häufig genutzte Verbindung zwischen den Stadtteilen. Die marode Bausubstanz der 1882 erbauten Brücke beschäftigt die Stadt Hanau bereits sehr lange.

Welche akute Gefährdung für die Nutzer von der Brücke ausgeht, wird in einer städtischen Pressemitteilung vom 6. Juli nicht deutlich.

Die angegebenen Mängel sind bereits seit vielen Jahren bekannt. Da sich offensichtlich die Schäden verstärkt haben, vermissen die Grünen Aussagen, welche Maßnahmen außer dem Aufhängen der Fangnetze in den letzten Jahren ergriffen wurden, um das Fortschreiten des Verfalls zu begrenzen und die ausschlaggebenden Gründe für die Sperrung.

Die Fraktionen der Grünen in den Ortsbeiräten Großauheim/Wolfgang und Klein-Auheim sowie in der Stadtverordnetenversammlung fordern zügige Aufklärung, insbesondere über die neuesten Befunde und das Bereitstellen der Prüfungsunterlagen.

Unstrittig ist, dass Handlungsbedarf besteht. „Unverständlich ist allerdings, dass die Koalition aus SPD, CDU und FDP es versäumt hat, Mittel für eine Sanierung in den aktuellen Haushalt einzuplanen“, stellt Grünen-Fraktionsvorsitzender Stefan Weiß fest.

Behelfsbrücke oder Fährenlösung als Alternative?

Die fußläufige Verbindung zwischen Großauheim und Klein-Auheim ist unverzichtbar.

Die in der städtischen Pressemitteilungen lapidar angegebenen Umleitungsmöglichkeiten sind aus Windschutzscheibenperspektive formuliert und nur für Autofahrende sinnvoll.

„Sollte eine Nutzung der Auheimer Brücke für längere Zeit nicht möglich sein, sind umgehend Alternativen wie beispielsweise eine Behelfsbrücke oder eine Fährenlösung zu prüfen,“ fordert Angelika Gunkel, Stadtverordnete und grüne Fraktionsvorsitzende im Ortsbeirat Großauheim/Wolfgang, „denn anders als für Autofahrer sind Umwege von mehreren Kilometern für zu Fuß Gehende keine Alternative.“

Sascha Feldes, Stadtverordneter der Grünen und Ortsvorsteher in Klein-Auheim, weist auf den Wegfall der Linie 6 als Verbindung zwischen Großauheim und Klein-Auheim hin.

„Wenn eine die Sperrung der Brücke nötig ist, dann sollte zumindest die Nutzung des Mainers zwischen den Stadtteilen ohne Komfortzuschlag erfolgen.“

Unerklärlich ist für die Grünen, dass man ohne konzeptionelle Überlegungen wohl dem Verfall der Brücke tatenlos zugesehen hat, die Schließung untätig in Kauf genommen und die Bedeutung dieser wichtigen Verbindung ignoriert hat. Schnelle Lösungen sind für die Menschen in den Stadtteilen jetzt nötig.

Die ersten irritierten Radfahrer beobachtete unsere Redaktion am Samstag. Ortsunkundige, die vom Alemannia-Sportplatz her zur Brücke hinauffahren, stehen plötzlich vor der Sperrung. Blick in Google Maps Fehlanzeige. Telefonat: “Ich stehe hier vor der Eisenbahnbrücke, aber die ist gesperrt. Wo muss ich jetzt entlang, um nach Großauheim zu kommen?” Keinerlei Plan, lediglich ein Umleitungsschild.

Für Ortsunkundige, die oftmals auch von der bayerischen Seite über die Mainflinger Kilianusbrücke kommen und den Main bei Klein-Auheim überqueren wollen, erst mal Haltestation. Da hätte man schon vorher die Limesbrücke nehmen können oder man muss weiterfahren, einen großen Umweg in Kauf nehmen, um über die Hellentalbrücke nach Großauheim zu gelangen. Ein kleiner Plan direkt vor der Absperrung könnte da sehr hilfreich sein. Und wir sind sicher: Irgendjemand setzt das in den nächsten Tagen um. Es sei denn, in Hanau selbst ist zuviel zu tun…

Mit meinen Augen gesehen
Da ist das Kind jetzt (fast) in den Brunnen (Main) gefallen.
Jahrelang war und ist bekannt, wie gefährlich es ist, die alte “Auheimer Brücke” zwischen Klein-Auheim und Großauheim zu nutzen. Warnungen gab es immer wieder. Einzelne Teile seien locker, herausgebrochen, war vor mehr als zehn Jahren dann auch offiziell gemeldet worden. Grüne Fangnetze wurden unter der Brücke angebracht und schnell war das Gefährliche an der Sache kein Thema mehr.
Munter sind weiterhin Mopedfahrer, Radfahrer und Fußgänger unterwegs, vor allem jene, die zur St. Josef-Schule müssen oder aus Großauheim kommend bei der Alemannia trainieren, auch Einkäufer, die den Einzelhandel dribb de Bach noch unterstützen.
Jetzt ist auch diese Verbindung geschlossen. Warum? Weil niemand weitere Maßnahmen ergriffen hat, um die Mängel zu beseitigen. Einfacher ist’s eben, Hanau, die Stadt, weiter auf Vordermann zu bringen mit viel Geld, neuen Ideen und Pressemeldungen zu jeder Kleinigkeit. Klein-Auheim als besonderer Geldgeber nach dem 70er Zusammenschluss ist wieder mal leer ausgegangen, an die Auheimer Brücke hat niemand gedacht.
Wer schuld daran war, ist klar: Der, nein der, nein, doch der andere! Erst, wenn das Thema beim Chef landet, wird sich was tun, aber das kann noch etwas dauern. Ist ja nur Klein-Auheim… (beko)

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3 Kommentare

  1. Die Grünen fordern, das ich nicht lache. Die sitzen seit Jahren mit in der Stadtführung. Im Fordern sind die gaaaanz groß, Nur im vernünftigen Machen versagen diese Flachschippen.

  2. Ich pendle regelmäßig per Rad über die Auheimer Brücke Richtung Wolfgang. Ich bin jeden Morgen glücklich auf diese Weise entspannt und ohne Auto-Streß unterwegs sein zu können. Und zum kommenden Schuljahresbeginn hatte ich mich genauso wie viele andere Eltern darauf gefreut, daß unsere Kinder ebenfalls diesen Weg zur weiterführenden Schule nutzen können. Daher kommt die Brückensperrung als echter Tiefschlag. Abgesehen von meinen persönlichen Befindlichkeiten ist es schwer einzusehen, daß eine öffentliche Brücke, die anders als eine durch Lkw und Pkw befahrene Brücke ja keinen nennenswerten Lasten ausgesetzt ist, ungeplant und plötzlich gesperrt werden muß. Bei vorausschauender Instandhaltung muß es doch möglich sein, die Brücke im laufenden Betrieb zu erhalten. Das ist ein echtes Fiasko und das absehbare Ergebnis von vernachlässigter öffentlicher Infrastruktur! Noch gebe ich die Hoffnung nicht auf, daß sich die Schäden im laufenden Betrieb reparieren lassen. Um der Tristesse etwas Komik abzugewinnen, hier mein kurzfristiger Lösungsvorschlag: Installieren wir doch zwei Ziplines mit dem nötigen Gefälle über den Main – eine für jede Richtung. Dann hätten wir zwar keine Brücke aber einen echten Tourismus-Magneten!

  3. Genau meine Meinung..die Stadt verschleppt wichtige Aufgaben…wenn diese ja “nur” Klein-Auheim betreffen. Seit über 10 Jahren wurden keinerlei Konzepte seitens der Stadt für die Sanierung oder den Ersatz der Brücke erarbeitet. Die Oberen nutzen diese Verbindung wohl eher weniger und das Prestige dieser Brücke ist wohl zu gering…

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